Röntgenbilder in der Tiermedizin: Diagnostik, Aufbewahrungsfristen, Entsorgung

Aufbewahrungsfrist
Röntgenfilmentsorgung
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Bildnachweis: stevedangers (iStock)
30. August 2023

Röntgenbilder in der Tiermedizin: Diagnostik, Aufbewahrung und Entsorgung

In der Tiermedizin dienen Röntgenuntersuchungen als wichtiges Instrument, um die Diagnose zu unterstützen und den Heilungsprozess bei bestimmten Krankheiten zu überwachen. Wie in der Humanmedizin müssen sich auch tiermedizinische Einrichtungen mit der Speicherung und Lagerung sowie – nach Ablauf der Archivierungsfristen – mit der fachgerechten Entsorgung der Röntgenbilder, Datenträger und Patientenakten auseinandersetzen. Dafür gelten gesetzliche Vorgaben.

Röntgen als tiermedizinisches Diagnosewerkzeug

Röntgenuntersuchungen gehören in den knapp 10.500 Tierarztpraxen und fast 150 Tierkliniken in Deutschland zu den am häufigsten durchgeführten bildgebenden Diagnoseverfahren. Röntgen dient der Diagnostik von Fehlstellungen, Brüchen oder Abnutzungserscheinungen, wird aber auch bei dem Verdacht auf eine innere Verletzung oder einer Schädigung der Organe sowie bei Zahnproblemen eingesetzt.

Neben der eigentlichen Diagnostik werden Röntgenaufnahmen auch genutzt, um den Heilungsfortschritt zu überprüfen. Abgerechnet wird das Röntgen, wie alle anderen veterinärmedizinischen Leistungen, über die aktualisierte Gebührenverordnung für Tierärzte.

Röntgenuntersuchungen können sowohl bei Klein- als auch Großtieren vorgenommen werden. Gerade bei Fluchttieren wie Pferden wird das Röntgen aber nur unter Narkose durchgeführt.

Die Röntgenstrahlen stellen die verschiedenen Gewebeschichten des Tieres als zweidimensionales Schattenbild dar. Dabei werden die Organe, die räumlich hintereinanderliegen, überlagernd abgebildet, was die Diagnose erschwert. In Tierkliniken und -praxen nutzt man deshalb Röntgentomografen für übersichtlichere Schichtaufnahmen.

Auch wenn es immer noch viele Kliniken und Praxen gibt, die analoge Röntgengeräte verwenden, lässt sich auch in der Tiermedizin ein klarer Trend zum digitalen Röntgen ausmachen. Hier nutzen die Einrichtungen vor allem Computertomografen (CT) sowie Magnetresonanztomografen (MRT). Neue digitale Röntgengeräte reduzieren zusätzlich die Strahlenbelastung für die Behandlerin bzw. den Behandler sowie das Tier und damit auch das Risiko der Untersuchung deutlich.

Röntgenfilme richtig aufbewahren und entsorgen

Auch wenn in der Veterinärmedizin nicht in der gleichen Intensität wie in der Humanmedizin geröntgt wird, ist der bürokratische Aufwand für jede Aufnahme ähnlich. So gelten für Tierkliniken und -praxen ebenfalls Aufbewahrungs- und Dokumentationspflichten. Diese sind in der Verordnung zum Schutz vor Schäden durch Röntgenstrahlen definiert. Dort ist festgehalten, dass Röntgenbilder und die Aufzeichnungen über Röntgenuntersuchungen mindestens 10 Jahre nach der letzten Untersuchung aufbewahrt und dann datenschutzgerecht entsorgt werden müssen. Deren Einhaltung obliegt der Verantwortung der Praxis- bzw. Klinikleitung.

Genau wie bei der Entsorgung der Röntgenbilder von Menschen gelten auch hier spezifische Vorgaben. Nach § 7 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) sind auch tierärztliche Einrichtungen verpflichtet, die Röntgenaufnahmen einer ordnungsgemäßen Verwertung zuzuführen. Diese Pflicht gilt auch bei Kontroll- und Fehlaufnahmen sowie für beschädigte oder zerstörte Aufnahmen.

Um Patientendaten zu schützen – die Daten der Tierhalterinnen und -halter sind beispielsweise auf den Röntgenaufnahmen vermerkt – , müssen die Aufnahmen sicher, d. h. geschützt vor unbefugtem Zugriff, gesammelt und anschließend an ein zertifiziertes Entsorgungsunternehmen übergeben werden. Für kleinere Mengen, wie sie vor allem in Tierarztpraxen vorkommen, bieten spezialisierte Betriebe auch Entsorgungslösungen per Post mittels Röntgenfilm-Sammelbehältern an.

Gerade aufgrund der zunehmenden Digitalisierung in der Röntgendiagnostik werden in den kommenden Jahren noch viele analoge Röntgenarchive geleert werden müssen. Dafür können Kliniken und Praxen auf Angebote kompletter Archivleerungen zurückgreifen.

Tiermedizinische Röntgenaufnahme als wertvoller Recyclingrohstoff

Röntgenbilder enthalten wertvolle Rohstoffe wie Silber und Kunststoff, die mithilfe eines Recyclingprozesses zurückgewonnen und wiederverwendet werden können. Dafür zerkleinern spezielle Schredder von zertifizierten Entsorgern die Filme, bevor das Silber in Enzymbäder ausgelöst wird. Danach folgt die Aufbereitung. So werden Rohstoffe gerettet und gleichzeitig sensible Patientendaten zuverlässig vernichtet. Gerade angesichts der zunehmenden Silberknappheit werden Röntgenbilder ein immer wichtigerer „Rohstoff“.

Röntgenblick

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