6. Juli 2023

Künstliche Intelligenz für die moderne Röntgentechnik

Was sich vor knapp einem Jahrzehnt noch nach einer weit entfernten Zukunft anhörte, wird heute immer
mehr zur Realität. Das Machine Learning hat in den letzten Jahren große Fortschritte in der Biotech- und
Pharma-Effizienz gemacht, womit der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) für neue Möglichkeiten in der
Medizin sorgte. So kann die moderne Technologie beispielsweise bei der Entwicklung von Medikamenten, in der Individualmedizin, zur Verbesserung der Gentherapie und in der Diagnostik – welche auch das Röntgen einschließt – eingesetzt werden.

Gerade in der Radiologie sehen Wissenschaftler großes Potenzial für den Einsatz der KI. Erste Erfolge auf dem europäischen Markt konnte der litauische Hersteller Oxipit für sich verbuchen. Das Unternehmen entwickelte das erste KI-Tool zur autonomen Analyse von Röntgenbildern, das in der EU die CEZertifizierung erhielt. Mithilfe dieses Tools können Röntgenbilder eingescannt, analysiert und die Ergebnisse automatisch versendet werden – vorausgesetzt die Technologie identifiziert keine Anomalien. Werden solche erkannt, werden die Bilder direkt einer Radiologin bzw. einem Radiologen zur weiteren Analyse gesendet. So können bis zu 40 Prozent der täglichen radiologischen Befunde automatisiert bearbeitet werden, was sowohl Geld als auch Zeit einspart.

Auch in Deutschland steigt die Bedeutung künstlicher Intelligenz beim Röntgen. Am Zentrum für Künstliche Intelligenz Lübeck haben Forscherinnen und Forscher einen digitalen Röntgenassistenten entwickelt, welcher das medizinische Personal bei der richtigen Positionierung der Patientin bzw. des Patienten für die Röntgenaufnahme unterstützen soll. Ist das zu röntgende Körperteil richtig ausgerichtet, gibt die Technologie wortwörtlich grünes Licht und die Aufnahme kann ohne erneut notwendig werdende Versuche durchgeführt werden. Damit werden Ressourcen eingespart und zusätzlich kann die Aussetzung von unnötiger Strahlung verhindert werden. Trotz der Marktreife und der Zertifizierung des Röntgenassistenten ist das Forschungsprojekt noch keineswegs abgeschlossen. Es ist eine einrichtungsübergreifende Cloud geplant, in welcher alle Röntgenaufnahmen gemäß Datenschutzrichtlinien eingespeist werden sollen, um die KI zu „trainieren“ und damit für alle Nutzenden zu verbessern.

Trotz vielfältiger internationaler Projekte und Entwicklungen in der Röntgentechnik ist der Einsatz der Kigestützten Tools in der Medizin umstritten. In den USA kritisieren unterschiedliche Berufsverbände wie das American College of Radiology und die Radiological Society of North America die Idee, Röntgenbilder mittels KI automatisiert zu analysieren. Sie vertreten die Ansicht, dass autonome KI noch nicht für den klinischen Einsatz ausgereift sei. Auch das Zentrum für Künstliche Intelligenz Lübeck spricht sich dafür aus, dass, auch wenn die KI in Zukunft eine bedeutende Rolle in der Medizin spielen wird, es ihr aktuell noch an dem menschen-eigenen Weltverständnis fehle – dafür bedarf es weiterer Forschung.

Röntgenblick

Aktuelle Informationen zur Röntgenfilmentsorgung –
mit unserem Newsletter bleiben Sie auf dem Laufenden!

Der „Röntgenblick“ ist ein Angebot der Schmidt + Kampshoff GmbH. Ihre E-Mail-Adresse wird ausschließlich für den Versand des Newsletters über CleverReach verwendet, und Sie können sich jederzeit wieder abmelden. Eine Nutzung darüber hinaus oder eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt. Mehr Infos unter Datenschutz.