Klimabilanz von bildgebenden Verfahren verbessern
Ein CT-Scanner verbraucht durchschnittlich 26 226 kWh pro Jahr. Das entspricht dem Energieverbrauch von fünf 4-Personenhaushalten. Ein MRT kommt sogar auf durchschnittlich 134 037 kWh pro Jahr, was dem Energieverbrauch von 26 4-Personenhaushalten gleichkommt. Diese Zahlen veranschaulichen: Die Herstellung und der Betrieb von leistungsfähigen, in der modernen Medizin benötigten Magnetresonanztomografen, Computertomografen und Röntgengeräten gehen mit einem enormen Energieverbrauch und einer großen CO2-Belastung einher.
Nachhaltige medizinische Großgeräte sind deshalb ein zentraler Punkt, an dem die 2021 gegründete DRG-Kommission ansetzen möchte. „Bei der Entwicklung neuer Geräte müssen wir einen sparsameren Energie-Einsatz im Blick haben. Wie das gelingen kann, können wir nur im intensiven Austausch mit den Herstellern radiologischer Großgeräte entwickeln,“ sagte die Sprecherin der Kommission, Dr. Kerstin Westphalen, in einem Interview. „Es geht bei diesem Austausch aber auch darum, mit den Herstellern von Medizintechnik neben unseren Anforderungen an Energieeffizienz auch über die Upgrade- beziehungsweise Recycling-Fähigkeit von Geräten nachzudenken und so gemeinsam nachhaltige Lösungen zu entwickeln“, erläutert Westphalen.
Drei Dimensionen von Nachhaltigkeit angehen
Erfreulich ist, dass bereits einige Kliniken Veränderungen angestoßen haben, um Emissionen zu reduzieren. Um das Spektrum an Möglichkeiten zu verdeutlichen, weist Kommissions-Sprecherin Dr. Kerstin Westphalen auf die gleich zu gewichtenden und eng zusammenhängenden Dimensionen von Nachhaltigkeit hin: Ökologie, Ökonomie und Soziales. „In der ökologischen Dimension geht es besonders um das Thema ‚Ressourcenschonung‘. Die ökonomische Dimension zielt vor allem auf kontinuierliches und stabiles Handeln ab. Die dritte Dimension […] umfasst in der Radiologie etwa Ausbildungsmodelle, den Wissenstransfer zwischen den Alters- und Berufsgruppen, die Kommunikation“, erklärt Westphalen, die als Chefärztin am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie an den DRK-Kliniken in Berlin-Köpenick tätig ist.
Sie glaubt daran, dass sich die Branche nachhaltig aufstellen kann. Die Radiologie sei schon immer ein sehr innovatives, zukunftsgerichtetes Fachgebiet gewesen, das sich neuen Aufgaben und Problemen gestellt habe, so Westphalen.
10-Punkte-Plan für mehr Nachhaltigkeit
Um mit gutem Beispiel voranzugehen und seine Mitglieder zu nachhaltigem ökologischen Handeln zu motivieren, hat die DRK-Kommission bereits zehn Maßnahmen beschlossen. Darunter eine angestrebte CO2-Kompensation durch die DRG für Dienstreisen mit dem Auto oder dem Flugzeug, vorzugsweise digital durchzuführende Veranstaltungen oder die Erarbeitung von Kriterien für nachhaltige Beschaffungen. Letzteres zielt auf Ressourcenschonung in der Produktion und im Betrieb von Geräten, die Nutzung nachhaltiger Werkstoffe und die Lebensdauer von Produkten ab.
Kreislaufwirtschaft fördert Ressourcenschonung
Die Recyclingfähigkeit von ausgedienten Elektro-Altgeräten und die Nutzung von Rezyklaten bei Neuproduktionen, kurz gesagt die Kreislaufführung von Materialien, sind in der Recyclingbranche große Themen, die auch zunehmend an die Öffentlichkeit, Politik und insbesondere an die Geräte-Herstellenden herangetragen werden. Größtes Argument: Die Schonung von Primärressourcen.
In der Radiologie gibt es aber noch einen weiteren Bereich mit großem Recyclingpotenzial: Das Archiv. Auch wenn immer mehr Kliniken und Praxen digitalisieren – aufgrund der mehrjährigen Aufbewahrungsfristen lagern hier immer noch große Mengen an Akten, analogen Röntgenbildern und Datenträgern. In diesem Punkt sind radiologische Praxen und Kliniken bereits per Gesetz zu Nachhaltigkeit verpflichtet: Die umweltfreundliche Verwertung dieser Abfälle schreibt § 7 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) vor.