Neue Röntgen-Software soll bei der Früherkennung von Corona helfen. Foto: lenetsnikolai (AdobeStock)

Röntgenbild

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2. November 2020

Röntgen-Software zur Corona-Früherkennung

Bei Verdacht auf Covid-19 wird hierzulande ein Corona-Test, bei befürchteten schweren Verläufen eine Computertomographie (CT) durchgeführt. In Entwicklungsländern bestehen diese Möglichkeiten hingegen kaum. Hier greifen Mediziner auf das weit verbreitete konventionelle Röntgenverfahren zurück. Um diese vorhandene Methode bestmöglich zu nutzen und die Ärzte vor Ort zu entlasten, hat Elektrotechnik-Studentin Lena Kopp von der Hochschule Heilbronn jetzt eine Röntgen-Software entwickelt, die bei Früherkennung einer Corona-Infektion helfen soll. Der gemeinnützige medizinische Verein Shining Eyes mit Sitz in Flein möchte die Software nutzen. Er setzt sich für eine bessere medizinische Versorgung in den ländlichen Regionen im indischen Bundestaat Westbengalen ein.

Covid-19 auf Röntgenbildern erkennbar

Bei einer Erkrankung der Lunge ist das betroffene Gewebe meist weniger transparent für Röntgenstrahlung. Form und Abgrenzung können Aufschluss zur Art der Erkrankung geben. Kopps betreuender Prof. Dr. Alexander Jesser erläutert, dass sich Covid-19 oft durch milchglasartige Veränderungen in beiden Lungenflügeln äußert. Hingegen würde eine einseitige Veränderung der Lunge mehrheitlich auf eine bakterielle Infektion hindeuten.

Röntgenbilder mit neuer Software automatisiert auswerten

Zur automatisierten Auswertung werden die Röntgenbilder in einem Standard-PC eingelesen. Mit einer mathematischen Operation wird der Kontrast erhöht. Die Software gibt ein Falschfarbenbild und ein Binärbild aus, auf dem geschädigtes Gewebe sichtbar wird. Ein weiterer Algorithmus ermittelt die Kanten und Grenzen der Bereiche. Weitere Berechnungen ermöglichen Flächen- und Symmetriebetrachtungen, wodurch sich bakterielle oder virale Lungenentzündungen unterscheiden lassen.

Dr. Konrad Appelt, der als Radiologe am Universitätsspital Basel tätig ist und das Projekt als Berater unterstützte, sieht die Software als „sinnvolle, zusätzliche Maßnahme zur Diagnose der Covid-19-Erkrankung“, wenngleich sie einen qualifizierten Arzt nicht ersetzen könne und Röntgenbilder nicht die diagnostische Qualität eines Computertomographens hätten.

Entwicklungsländer erhalten ausgemusterte Röntgengeräte

Etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung haben keinen Zugang zur Röntgendiagnostik. Zwar werden in Industrieländern ausgemusterte Geräte immer wieder an Entwicklungsländer zur weiteren Nutzung gespendet, doch etwa 70 Prozent kommen dort nie zum Einsatz. Problematisch ist, dass die Geräte nicht an tropische Bedingungen wie Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit, Staub und unregelmäßige Stromversorgung angepasst sind. Eigens für Entwicklungsländer entwickelte Technik stellen einen Lösungsansatz dar.

Unterstützung beim Röntgenfilmrecycling

In Bezug auf wiederverwertbare Abfälle formulieren Experten immer wieder, Entwicklungsländer beim Recycling zu unterstützen. Die Schmidt + Kampshoff GmbH mit Stammsitz in Bremen hat bereits Röntgenfilm-Material aus dem Ausland in der eigenen Anlage in Rhede aufbereitet. Das beim Röntgenfilmrecycling zurückgewonnene Silber gelangt ebenso wie Kunststoff zurück in den Wirtschaftskreislauf, wodurch Ressourcen geschont werden. Für Röntgenfilme aus dem Ausland wendet der zertifizierte Entsorgungsfachbetrieb die Vorschriften der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) genauso an wie für Röntgenbilder aus Deutschland, die nicht länger aufbewahrt werden müssen.

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