Wie Röntgenbilder in der UdSSR genutzt wurden, um Raubkopien von Musik trotz der damals vorherrschenden Zensur zu verbreiten, können Besucher in der aktuellen Ausstellung „BONE MUSIC“ in der Villa Heike im Berliner Ortsteil Hohenschönhausen erfahren und erleben. Gezeigt werden Originalartefakte und Archivmaterial in Verbindung mit audiovisuellen Medien und Installationen. Dabei steht vor allem die Geschichte des sowjetischen Schmugglers Mikhail Farafanov im Fokus, der zu jener Zeit in Moskau mit selbst hergestellten Schallplatten aus alten Röntgenfilmen handelte, auf denen er Lieder verbotener Genres, z. B. Rock ’n‘ Roll und Jazz, aufgenommen hatte.
„Ich bin begeistert, dass diese Ausstellung nach Lichtenberg kommt, nachdem sie bereits in London erfolgreich gelaufen ist. Sie ist ein wichtiges kulturelles und politisches Zeitzeugnis und zeugt von Erfindergeist, Kreativität und Musikbegeisterung. Wer Musik liebt, lässt sie sich nicht verbieten. Die Ausstellung erzählt auch davon, wie subversiv Musik sein kann, wenn das Produzieren, Verbreiten und Hören ein Akt des Widerstandes ist. Vom Samizdat werden manche Menschen vielleicht schon einmal gehört haben, vom Roentgenizdat vermutlich noch nicht“, äußerte sich Lichtenbergs Bezirksbürgermeister und Kulturstadtrat Michael Grunst zu „BONE MUSIC“ in einer Pressemitteilung.
Die Ausstellung, die von Stephen Coates und Sergey Korsakov kuratiert ist, hat jeweils von 14 bis 20 Uhr geöffnet und läuft noch bis zum 5. September 2021. Der Eintritt ist kostenfrei.