In drei Dortmunder Kliniken kommt seit einigen Wochen eine Software zum Einsatz, die schwere Lungenschäden erkennen kann. Der sogenannte „Rad-Companion“ (deutsch: Radiologischer Begleiter) ist eine Künstliche Intelligenz (KI), die nun auch auch bei Corona-Infizierten angewendet wird. Zur Programmierung der Software dienten mehr als 100.000 Röntgenbilder von 15 verschiedenen Geräteherstellern. Rund 40 Prozent davon stammen vom MVZ Professor Dr. Uhlenbrock und Partner in Dortmund. In Kooperation mit den Kliniken der St. Lukas-Gesellschaft ist es der weltweit erste Standort, der Befunde der Lunge mithilfe von KI diagnostiziert.
Die KI erkennt Entzündungsprozesse in der Lunge und stellt innerhalb von zwei Minuten eine anonyme Diagnose. Zusätzlich stuft das computergestützte System den Sicherheitsgrad von einer Skala von 1 bis 10 sowie die Schwere der Erkrankung ein. Die Software soll Ärzten dabei helfen, Fehler bei der Untersuchung zu vermeiden. „Die Kollegen auf den Intensivstationen sind teilweise mit 10, 15 Patienten gleichzeitig beschäftigt. Sie sind zwar sehr gut geschult, aber nachts um zwei Uhr steht nicht immer sofort ein Radiologe bereit, der die Röntgenbilder auswertet. Hier kann der Rad Companion eine wichtige Unterstützung bieten“, erklärt der Dortmunder programmverantwortliche Radiologe Karsten Ridder. Den ärztlichen Befund könne und solle die Technik jedoch nicht ersetzen. Durch ein Covid-Zusatzmodul, das sich zurzeit in der Testphase befindet, ist die Künstliche Intelligenz dazu fähig, typische Veränderungen durch eine Corona-Erkrankung festzustellen. Auf diese Weise wird eine beschleunigte und verbesserte Versorgung der Infizierten möglich.
Das Projekt, an dem neben Dortmunder Medizinern auch Ärzte aus München und Boston beteiligt sind, startete bereits 2018 und war ursprünglich zur Diagnose von Lungenkrankheiten wie Tuberkulose oder Tumoren gedacht. Die technische Entwicklung des Rad-Companion erfolgte durch Siemens Healthineers. Zurzeit kommt die Software im St.-Josephs-Hospital Dortmund-Hörde, im Katholischen Krankenhaus Dortmund-West und im St.-Rochus-Hospital Castrop-Rauxel zum Einsatz.