Die Entdeckung der Röntgenstrahlen durch den Physiker Wilhelm Conrad Röntgen am 8. November 1895 revolutionierte die medizinische Diagnostik. Mit der Aufnahme der linken Hand seiner Frau Anna Bertha bannte er die Existenz der Strahlen erstmals in einer Fotoplatte. Heute sind die historischen Röntgenbilder im Deutschen Röntgen-Museum in Remscheid zu sehen. Hier werden 220 originale Röntgenbilder verwahrt, welche der Entdecker im Zuge seiner Forschungen zu den nach ihm benannten Strahlen angefertigt hatte. Darunter drei Aufnahmen von Röntgens eigenen Händen sowie denen seiner Frau und drei weitere Bilder, die Röntgens Jagdgewehr durchleuchten. Diese beiden Serien aus den Jahren 1895 und 1896 sind nun nominiert zur Aufnahme in das Weltdokumentenerbe, wie die deutsche UNESCO-Kommission in Bonn im September 2023 mitteilte.
„Mit der heutigen Entscheidung wollen wir einzigartige Dokumente für kommende Generationen bewahren helfen und der Weltöffentlichkeit über das Internet zugänglich machen“, erklärt Joachim-Felix Leonhard, Vorsitzender des deutschen Nominierungskomitees für das Weltdokumentenerbe, in einer Mitteilung vom 27. September 2023. „Diese Schriften und Bilder schlagen eine Brücke über die Jahrhunderte. Sie sind wichtige Zeugnisse unserer Zivilisation und bis heute ein Schatz für Wissenschaft und Forschung.“ Als „Memory of the World“ vereint das Weltdokumentenerbe Buchbestände, Bild-, Ton- und Filmaufnahmen sowie Handschriften, die für die Geschichte der Menschheit von außergewöhnlichem Wert sind. Das Register umfasst insgesamt 496 Einträge, darunter 28 aus Deutschland.
Neben den historischen Röntgenbildern gibt es noch zwei weitere Nominierungen: Die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds und der literarische Nachlass von Friedrich Nietzsche. Welches der Dokumente letztlich in das internationale UNESCO-Register aufgenommen wird, entscheidet sich 2025. Die Auswahl der historischen Röntgenbilder stößt aber bereits jetzt im Röntgen-Museum auf große Freude. Dies sei „eine Würdigung, die der Bedeutung der Entdeckung der Röntgenstrahlen“ gerecht werde, so die stellvertretende Museumsleiterin Birgit Dömling gegenüber dem Westdeutschen Rundfunk (WDR). Es gebe in der modernen Wissenschaft kaum eine Forschungsrichtung, die ohne moderne Röntgenanwendungen auskomme – von der Astronomie bis zur Materialforschung.